Hallo ich bin Christian und ich möchte euch in diesem Artikel etwas über meine abenteuerliche Reise durch Pakistan berichten!
Warum Pakistan?
Mein Interesse für das Land wurde 2017 im Iran geweckt. Genauer in Chabbahar einer Stadt im iranischen Teil Balochistans. Die Herzlichkeit dieser Menschen kennt keinen Grenzen, sogar die sehr gastfreundlichen Iraner selbst sind überrascht. Da ihr Land zwischen Iran und Pakistan geteilt ist, haben sie auch dort Freunde und Verwandte und sie erzählten mir sehr viel Gutes über Pakistan. Zum anderen wollte ich mehr über Sufismus lernen, eine sehr friedlichen Glaubensphilosophie im Islam, die in Pakistan weit verbreitet ist.
Meine Reise
Über Lahore, einer sehenswerten Stadt mit tollem Streetfood, reiste ich auf dem Karakoram Highway in den pakistanischen Teil des Himalayagebirges. Danach ging es in den Süden. Dort durfte ich den ehemaligen Prinzen von Bahawalpur kennen lernen, der nun in der Wüste Cholistan lebt und längst vergessene Festungen im Wüstensand besuchen. Nach den Besuch mystischer Sufi-Schreine erreichte ich schließlich das Arabische Meer in der Hafenstadt Karachi.

Meine Erfahrungen
Meine Erlebnisse im Land waren durchwegs positiv! Das fing schon an als ich bei der Überquerung der inidsch-pakistanischen Grenze, von einem alten Herrn meine erste Einladung für eine Besuch in seinem Dorf bekam! Auch wenn der Kulturschock zunächst groß war, erinnere ich mich sehr gerne an Pakistan zurück.
Pakistan war für mich ein echtes Abenteuer! Nur eine handvoll ausländischer Touristen traf ich auf meinem Weg, dementsprechend einzigartig waren meine Erlebnisse mit den verschiedenen Kulturen Pakistans und für viele Sehenswürdigkeiten wird kein Eintritt verlangt.
Demgegenüber zeichnen unsere Medien ein ganz anderes Bild von Pakistan, was mich zu meiner ersten Frage bringt: Ist Pakistan gefährlich?
Ist Pakistan nicht gefährlich ?
Zunächst einmal die Frage, die mir am meisten gestellt wurde. Ist Pakistan ein wahrer Backpackertraum oder nicht eher total gefährlich! Von Taliban, Anschlägen und Überfällen hörte man immer wieder in der Vergangenheit. Doch sie richten so gut wie nie gegen Touristen und in Pakistan hat sich seit den letzten Jahren vieles in Sachen Sicherheit getan! Frühere Hotspots wie Karachi oder das Swat-Tal wurden komplett befriedet, das umherreisen ist dort kein Problem mehr. Selbst in Peshawar, nahe der afghanischen Grenze stieß ich auf keinerlei Probleme und hatte auch keine Bedenken.
Außerdem kümmern sich die Behörden rührend, um die Sicherheit der wenigen Touristen, die das Land besuchen und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Nur von Reisen in die Provinzen Waziristan, Tribal Areas, Teile von Kashmir und Balochistan solltest du wegen lokaler Unruhen absehen, dort benötigst du theoretisch eine Sondergenehmigung, die Touristen in der Regel aber nicht erteilt bekommen. Nahezu jeder Pakistaner ist stolz einen der seltenen, ausländischen Gäste begrüßen zu dürfen und möchte, dass er mit den besten Erinnerungen wieder heimkehrt. So ist für mich Pakistan ein wahrer Backpackertraum.
Was gibt es zu sehen in Pakistan?
Imposante Bergketten

Nördlich von Islamabad führt der Karakoram Highway ins pakistanische Himalaya-Gebirge. Unglaublich schöne Bergpanoramen und abenteuerliche Wanderungen erwarten dich! Beispielsweise der 8126 m hohe Nanga Parbat, der als Schicksalsberg der Deutschen in die Geschichte eingegangen ist. Zum Basiscamp der frühen ersten Deutschen Expeditionen kannst du heute noch wandern!
Wer nicht ganz so hoch hinaus will, kann auch im Hunzatal eine Wanderung entlang der Bewässerungskanäle zum Aussichtspunkt „Eagles Nest“ machen. Dort hat man einen wunderschönen Blick auf den mit 7788 m nicht ganz so hohen Rakaposhi und den Lady Finger. Auch der K2 (zweithöchste Berg der Welt) befindet sich in Pakistan ein wahrer Backpackertraum.
Higlight: Hängebrücken-Wanderung über den Hunzafluss von Husseini nach Passu
Antike Städte & mächtige Festungen

Durch Pakistan fließt der Indus und gab eine der ersten Zivilisationen der Menschheit, ihren Namen. Entlang dieses Flusses reihen sich von Islamabad bis zur Flussmündung im arabischen Meer, wie an einer Perlenschnur, zahlreiche antike Städte und mächtige Festungen!
Mit Harrappa und Mohenjo Daro kannst du die Relikte dieser ersten planmäßig angelegten Städte der ca. 4500 Jahre alten Induskultur ansehen. Im Norden entwickelte sich um das Jahr 1000 v. Chr. die Gandaharakultur, die den heute in Pakistan verschwundenen Buddhismus in die Region brachte. Später entstanden zahlreichen mächtige Festungen um die Region und die Handelswege entlang des Flusses abzusichern. Wie Darwara oder das Rothas Fort.
Higlight: Das Ranikot Fort mit der kaum bekannten pakistanischen Version der „Großen Mauer“
Sufismus und Schreine

Nicht nur in Indien oder Nepal kann man spirituelle Erfahrungen sammeln, sondern auch in Pakistan. Der Sufimsmus ist eine mystische Glaubensphilosophie innerhalb des Islams.
Für die Sufi´s steht die „Liebe“ im Zentrum der Weltanschauung. Durch Meditation möchten sie eine engere Verbindung mit Gott und der Schöpfung eingehen und Eins mit ihr zu werden. Ein Sufi zeigte mir mehrere Übungen bei denen ich mich auf meinen Herzschlag konzentrieren sollte um diese Einheit zu erreichen. Im Gegensatzt zum strengen Islam spielt Musik eine wichtige Rolle, so hilft das Schlagen der Trommeln bei den Meditationsübungen.
Die Schreine der Sufi-Heiligen verteilen sich über das ganze Land. Die bedeutendsten sind in Multan, Lahore und Sehwan Sharif zu finden. Jeden Donnerstag finden dort an den wichtigen Schreinen die „Dhamal“ statt, dann kommen alle Gläubigen zusammen und muszieren, meditieren und tanzen sich regelrecht in Trance.
Highlight: Dhamal im wichtigsten Sufi Schrein von Lal Shabaz Qalander in Sehwan Sharif
Drei Gründe, warum du nach Pakistan reisen sollest!
#1 Herzliche Menschen
Pakistan ein wahrer Backpackertraum, das liegt auch an den Menschen selbst, für mich der größte Schatz des Landes ist. Die unglaubliche Gastfreundschaft erstaunte mich immer wieder. Mehrmals am Tag wurde ich zum Tee eingeladen, was dann nicht selten in ein komplettes Gastmahl mündete. 😀
Pakistaner sind immer bereit zu helfen, falls du dich einmal verlaufen solltest oder nicht mehr weiter weißt, oft wurde ich sogar auf deren eigenen Motorrad sicher ans Ziel gebracht und auch Hitchhikking ist ganz einfach. Die Menschen teilen sehr gerne, als wir eines Tages durch die Aprikosenwälder des Hunzatals wanderten, bekamen beinahe an jeder Ecke die köstlich, süßen Früchte angeboten. Mein einziges Problem war kein schlechtes Gewissen zu bekommen, bei soviel Gastfreundlichkeit!
#2 Das Land der Überraschungen
In Pakistan kann jeden Tag etwas unglaublich Unerwartetes passieren! Inspirierende Gespräche mit Sufis, der Besuch einer pakistanischen Familie oder das gemeinsame Feiern des völlig Verrückten Unabhängigkeitstages in Islamabad. Einmal hatte ich sogar das große Glück einen echten Prinzen kennenzulernen, der mir seinen kleinen Palast, die eigenen „Familienmoschee“, sowie die Mausoleen seiner Vorfahren zeigte!
Manchmal ist es aber auch nur wieder eine Reifenpanne, dann nutze die Zeit um neue Freundschaften zu schließen, denn die können dir viele Türen zu unvergesslichen Erlebnissen öffnen!
#3 Vielfalt
Pakistan ist unglaublich vielfältig. So unterschiedlich, wie die Landschaft ist auch die Zusammensetzung der Volksstämme! Ganz im Süden leben die Sindhi, ein lustiges und stets zu Scherzen aufgelegtes Volk. Das Herz Pakistans bildet der Punjab mit den großen Städten Lahore und Islamabad. Dieser Landesteil ist offener als die anderen, was sich auch in der Reisebegeisterung der Pujabis im eigenen Land ausdrückt. Mit ihnen hatte ich viele gute Diskussionen. Im Nordwesten leben die Paschtunen zwar sehr traditionsbewusste, stolze, aber mindestens doppelt so gastfreundliche Menschen!
Was gibt es auf den Tisch?

Ihr ahnt es wahrscheinlich schon, auch die Küche Pakistans kennt Tausende Varianten und Unterschiede in der Zubereitung. Das Nationalgericht Byriani schmeckt in der Gourmetstadt Lahore anders als das der Sindhi. Letztere verwenden gerne Kartoffeln, das Byrinai ist saftiger aber auch nimmt die Schärfe im Süden sehr stark zu! In den Bergen des Nordens isst man hingegen kaum scharf.
Faloodah ist ein variantenreiches Eis aus Vermicelli Nudeln, Eiscreme und Rosenwasser. Das Beste Faloodah bekommst du in Peshawar. Meine persönliche Lieblingsnachspeise Kheer ist ein beliebter Reispudding, das du im ganzen Land findest. Gulab Jamun sind in einem mit Rosenwasser aromatisierten Zuckersirup eingetauchte Teigbällchen und eine wahre Kalorienbombe von der ich nicht genug bekommen konnte.
Ganz klar, das vielfältige und gute Essen lässt Pakistan ein wahrer Backpackertraum werden und „Auf meiner kulinarischen Entdeckerreise durch Pakistan“ findest du noch mehr zu diesem Thema.
Visum für Pakistan
Für das Visum muss dein Reisepass, wie üblich noch 6 Monate gültig sein und über 2 freie Seiten verfügen. Reisende aus den nördlichen Bundesländern wenden sich an die pakistanische Botschaft in Berlin. Das Konsulat in Frankfurt am Main ist hingegen für alle südlichen Bundesländer zuständig. Näheres zur Beantragung erfährst du in meiner 7 Schritte Anleitung!
Beste Reisezeit für Pakistan
Für eine Reise den nördlichen Teil ist Pakistan ein wahrer Backpackertraum in den Sommermonaten Juni, Juli, August und auch September. Im September sinken, die Preise für Hotels auf dem Karakoram. Allerdings kann es schon Ende August in manchen Gegenden, wie auf dem Fary Meadows und um den Nanga Parbat nachts empfindlich kalt werden, während andernorts immer noch 30 Grad herrschen. Diese Temperaturen werden in Lahore und weiter südlich noch deutlich überschritten und der Besuch der antiken Stätten ist dann sehr erschöpfend, sodass eine Reise im Winter sehr zu empfehlen ist. Eine beste Reisezeit für das ganze Land gibt es also leider nicht. Allerdings hält sowohl der Norden als auch der Süden des Landes für jeweils 1 Monat genug zu entdecken bereit.
Ausrüstung für Pakistan
Damit Pakistan ein wahrer Backpackertraum wird, solltest du die richtige Ausrüstung mitnehmen. Für Wanderung sind gutes Schuhwerk, ein Tagesrucksack für Verpflegung, ausreichend Wasser zum Trinken, Sonnencreme oder eine Kopfbedeckung unerlässlich.
Sehr weit verbreitet in den Bergen ist auch das Campen. Falls du also ein Zelt hast, kannst du auf dem Campingplatz 2000 Rupien in Vergleich zum Hotel einsparen. Außerdem gibt es nichts schöneres als morgen an einem wunderschönen Bergsee von der Sonne geweckt zu werden.
